Die Regenbogenflagge ist heute weltweit als ikonisches Symbol der LGBTQ+-Community bekannt und wird rund um den Globus geschwenkt, um Vielfalt zu zelebrieren. Doch woher stammt dieses farbenfrohe Banner eigentlich, und welche Geschichte steckt hinter ihren Streifen?
Der Regenbogen als Zeichen von Frieden und Hoffnung
Schon lange bevor sie zum LGBTQ+-Symbol wurde, hatte die Regenbogenfahne in vielen Kulturen eine tiefere Bedeutung. Sie stand – und steht – für Frieden, Aufbruch, Veränderung sowie Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Vielfalt von Lebensformen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die «Pace-Fahne», die mit dem Schriftzug «Pace» (Frieden auf Italienisch) auf dem Regenbogen im Jahr 2003 bei Protesten gegen den Irakkrieg verbreitet war.
In den 1970er Jahren etablierte sich der Regenbogen auch als internationales Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. Die uns heute bekannte Gay-Pride-Flagge wurde vom amerikanischen Künstler Gilbert Baker für den Gay Freedom Day 1978 entworfen, dem Vorläufer der heutigen Gay Prides. Sie sollte ein kraftvolles Zeichen für lesbischen und schwulen Stolz sowie die Vielfalt ihrer Lebensweise sein.
Im Gegensatz zur ursprünglichen Pace-Fahne weist die Gay-Pride-Flagge drei entscheidende Unterschiede auf: Sie umfasst nur sechs Farben, welche in umgekehrter Richtung angeordnet sind, sprich mit Rot oben und Blau unten. Zudem Sie trägt keinen Schriftzug. Ursprünglich hatte Bakers Entwurf sogar acht Farbstreifen vorgesehen, doch für die Massenproduktion seiner «Gay Flag» musste er Kompromisse eingehen. Das von ihm verwendete grelle Pink (Hot Pink) war industriell nicht herstellbar, weshalb die Flagge auf sieben Streifen reduziert wurde. Später wurde sie aus praktischen Gründen (gerade Anzahl der Streifen für das Hissen an Masten) auf die heutigen sechs Farben angepasst.
Ein Symbol im Wandel
Die Gay-Pride-Flagge ist neben Symbolen wie dem Rosa Winkel (Kennzeichnung schwuler KZ-Insassen zur Zeit des Nationalsozialismus), dem Red Ribbon (Solidaritätszeichen für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke) und dem Lambda-Symbol (besonders in der DDR verbreitet) zu einem weltweit etablierten Zeichen geworden. Doch die Entwicklung der Flagge ist nicht stehen geblieben. Im Jahr 2017 kombinierte der Grafikdesigner Daniel Quasar die Regenbogenflagge mit einem neuen Element: einem Keil auf der linken Seite. Dieser Keil, der in die Richtung der Regenbogenflagge zeigt, symbolisiert den Fortschritt, der noch erreicht werden muss. Er enthält die Farben der Trans-Pride-Flagge (hellblau, pink, weiss) sowie Braun und Schwarz, um die Aufmerksamkeit auf marginalisierte PoC-Communities (People of Color) zu lenken. Der schwarze Streifen repräsentiert zudem jene, die mit AIDS leben, daran gestorben sind oder vom Stigma der Krankheit betroffen sind.
Seit dieser Innovation hat die Pride-Flagge diverse Iterationen durchlaufen und ist in verschiedenen Varianten in Gebrauch, welche die wachsende Inklusivität der LGBTQ+-Community widerspiegeln. Die Gay-Pride-Flagge ist somit nicht nur ein Symbol des Stolzes, sondern auch ein lebendiges Zeichen des Fortschritts und der ständigen Weiterentwicklung im Kampf für Gleichberechtigung und Akzeptanz.